Keine Entschuldigung

Heute habe ich kein Bild. Nur Text. Und keine Entschuldigung, nur eine Erklärung.

 

Ich hab lang überlegt, ob ich überhaupt was dazu schreiben muss. Nein, muss ich nicht. Will ich aber. Ich will etwas dazu schreiben, was es mit mir tut.

 

Ich hab meine Meinung in die Welt geblökt. Das mach ich schon ganz lang, machen viele andere Leute auch, nennt sich bloggen. Und normalerweise lesen das ein paar 10 Leute. Völlig ok. Stört mich nicht. Ich bin kein Blogger von Beruf oder Berufung. Ich hab was zu sagen, und ich bilde mir ein, dass jemand anderer von meinen Aussagen profitieren kann.

 

Ich bin mit einem sehr dominanten Vater aufgewachsen. Mein Vater hat mich irre geliebt, aber er konnte mir das nie sagen. Er konnte mich auch nicht wirklich kennen lernen, das war ihm nicht möglich. In seinem Universum hat sich alles um ihn gedreht. Ich hatte da zu sein, für ihn und sonst nichts.

Gleichzeitig war ich nie gut genug. Einerseits in meinen Leistungen, obwohl ich immer ohne Lernen im oberen Durchschnitt war. Andererseits als Partner für ihn und sein verdrehtes Leben. Als Alkoholiker konnte es bei uns von gemütlich lustig zu brüllend zornig laut sehr schnell gehen. Man lernt als Kind: Aufpassen. Pass auf, was er sagt, wie er handelt. Duck dich, wenn er ausflippt und lach, wenn er lacht. Mach, was er will. Und achte drauf, immer da zu sein, wenn er das will.

Was das mit mir gemacht hat? Ich wusste lange nicht, was es bedeutet, eigene Ziele zu haben. Ich wusste nicht, wer ich wirklich bin und was ich will. Ich wusste nur, ich war nicht gut genug. 

 

Ich bin dann mit 18 abgehauen. Das sehe ich heute bittersüß. Einerseits hat es mich stark gemacht, andererseits habe ich ihm nie widerstanden. Und dann hab ich dies und jenes gemacht. Und dies und das. Aber nichts richtig. Vielleicht, weil ich nicht wusste, was richtig für mich ist.

 

Und dann hab ich das Schreiben begonnen. Und es fühlte (und fühlt) sich richtig an. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich etwas tue, was ganz ICH bin. Ich liebe es und ich tue es so, wie ich es kann. Ich lerne täglich dazu, arbeite mit vielen Menschen zusammen. 

 

Ich habe es nicht nötig, instrumentalisiert zu werden. Ich bin keine Marionette mehr. Diverse Leute haben mich in dieser letzten Diskussion benutzt. Ist ok, können sie, ist ja alles öffentlich. Ich hab's öffentlich gemacht. Aber ich will sagen: es schert mich nicht. Ob ich zu viele oder zu wenige Ausrufezeichen benutze oder was auch immer: lasst stecken. 

 

Verwechselt nicht mich als Person mit dem, was die anderen daraus gemacht haben. Ich jedenfalls stehe zu dem, was ich gesagt habe, weil nur so kann ich mich spüren. Ich brauchte sehr sehr lange, um mich zu finden. Und ich lasse mich von Kleingeistigkeit nicht mehr unterdrücken. Ich werde weiter schreibend kreativ sein, weil ich das bin.

Ich bin aber niemand, der zu einer Revolution aufgerufen hat. Ich habe nie gesagt, alle sollen es so machen wie ich. Jeder kann das für sich selbst entscheiden und das soll er bitte auch. Aber worum ich alle bitte: Leben und leben lassen.