Kröten.

Ich mag ja Facebook. Eigentlich. Und ich mag ja Menschen. Eigentlich. Aber heute und gestern und manchmal finde ich beides echt blöd.

Besonders blöd finde ich, dass ich meist selbst schuld bin. Denn facebook ist nur ein Werkzeug und Menschen ...? Was wundere ich mich eigentlich noch.

Ich mag sie aber, die Menschen. Ich brauche auch einige davon. Es gibt welche, die ich sogar ganz ganz toll finde. Und ich merke mit zunehmendem Alter, dass das die sind, die niemandem etwas beweisen müssen.

 

Ich hab als Heilpraktikerin viel über Homöopathie gelernt, und ich selbst bin keine glühende Verfechterin davon, fand aber die Analysen des menschlichen Verhaltens und die Archetypen der großen Mittel immer spannend. Und es gibt da so einige pathologische Zustände.

Es gibt zB Phosphorus: das sind Menschen, die haben eine Mission. Die ruhen und rasten nicht, sie haben etwas zu sagen, zu tun, sie müssen die Welt verändern und verbessern. Sie können nicht anders. Da gibt es sicher sehr wertvolle darunter, die die Welt wirklich zu einem besseren Ort gemacht haben. Aber es gibt auch einen Menge, die ihre Energie einem falschen Ziel unterordnen oder über das Ziel hinausschiessen.

Und dann gibt es Lycopodium: der Wolf im Schafspelz. Menschen, die sich angeblich einer Sache widmen, nur um sie eigentlich zu sabotieren oder sich selbst zu profilieren.

Hepar Sulf: Leute, die wütend, unhöflich, grausam, überempfindlich und immer angriffsbereit sind.

Chamomilla vulgaris ist ein bockiges, schnell eingeschnapptes und leicht reizbares Kind. Wenn es nicht bekommt, was es will, droht Ungemach.

Und und und.

Wir erkennen schnell welche wieder, denn: wir denken in Schubladen. Das macht das Leben leicht. Schwer wird es erst, wenn die betroffenen Menschen in keine Schublade gedrängt werden wollen oder wenn es nicht passt. Wenn sie nicht passen oder wenn es einem nicht passt, was sie sagen.

Dann wird einfach wild umformuliert. Dann wird verallgemeinert und draufgeballert, denn: es passt nicht, und was nicht passt muss passend gemacht werden.

 

Ich habe vorgestern die Nase in den Wind gehalten und gesagt: "Bah, es stinkt! Wer auch immer diesen Geruch verursacht hat: ich mag es nicht! Ich finde den Gestank eklig!"

Ich hab's ein bissl provokant formuliert, so á la: "Holla, wer hat denn hier einen großen Haufen Scheiße produziert, das stinkt ja bis hier! War bestimmt ein hässliches fettes Biest!"

 

Und was ich meinte war: es stinkt.

Was ich nicht sagte: der, der den Haufen gemacht hat, ist blöd. 

Ich sagte auch nicht: xy hat einen stinkenden Haufen gemacht.

Und ich sagte nicht: es dürfen keine Haufen mehr gemacht werden.

 

Was passierte? Welche, die sich schon lange anhören müssen, dass sie stinkende Haufen machen, kamen aus Löchern gekrochen und summten und brummten wie wütende Wespen um mich herum. Sie warfen mich mit Leuten in einen Topf, die ich weder kenne, noch deren Verhalten ich gutheisse.

Was taten sie? Sie stachen zu. (mich)

Was noch? Sie nannten mich beim Namen. Sie machten es persönlich.

Was noch: sie meinten, mich mundtod machen zu müssen. Mich und meine Freunde.

 

Leute: ihr schafft es nicht, zuzuhören. Ihr seid so mit eurer Rechtschaffenheit beschäftigt, dass ihr nicht mehr klar denken könnt. Jetzt bin ich ja zum Glück robust. Und ich hab auch viele, die mir beigestanden haben. Obwohl ich immer noch nicht nachvollziehen kann, wie man so wenig zuhören kann.

Aber ... naja. Eigentlich mag ich Menschen. Und ich hab mich daher entschlossen, nicht alle blöd zu finden, weil ein paar davon blöd sind.

Also hab ich ein paar Leute gelöscht von meiner "Freundesliste" und werde versuchen, wieder meiner Arbeit nachzugehen.

 

Warum ich den Blogeintrag geschrieben habe? Weil die Kröte in meinem Hals saß und mich am Atmen gehindert hat. Ja, die Wespen haben es geschafft, mich zu verletzen. Aber jetzt spuck ich aus und mach mich ans gesunden.

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