LBM 2017

Aufgrund von massiven Festplattenschäden ist dieser Rückblick total durcheinander und lückenhaft. Aber dieser Bio-Computer, der sich Hirn nennt, ist nicht zu empfehlen. Er hält die Versprechungen nicht und ist wirklich teuer und anspruchsvoll im Unterhalt. 

(Ich hab auch keinen Ahnung, warum das Bild hier nicht gerade rückbar ist. Ich hab alles versucht. Dann soll das so sein.)

Aber wir wollen nicht über meine Software und Hardware sprechen, sondern über die Buchmesse. Es ist ja im Vorfeld immer so eine Frage, ob man die überhaupt machen muss. Ob das Not tut und ob man das braucht. Ich war jetzt das dritte Mal und es war mir durchweg klar: das muss.

Vor drei Jahren war ich schon da. In einem Autorenkollektiv. Das war durchwachsen, aber für eine erste Erfahrung ganz gut. Letztes Jahr war ich solo und es war furchtbar. Ich war im Umbruch mit mir und meinen Zielen und genauso verloren trieb ich durch die Mengen.

Aber dieses Jahr bin ich angekommen. Die Entscheidung, in einen Verlag - oder besser: zu einem Verleger - zu migrieren, und mit ihm zusammen einen Stand zu rocken, war genau richtig. Denn wir sind nicht nur eine Zweckgemeinschaft, wir sind Freunde und Familie. 

 

Familie: nicht immer die, die im Stammbuch stehen. Sondern die, die da sind, wenn man sie braucht. Lucy van Org und Axel Hildebrand. Der Herr von Aster und Bernhard Stäber. Alex Jahnke und Selina Haritz. Isa Theobald und ihre Entourage ... Sie alle haben den Stand belebt und zu einem wundervollen Treffpunkt gemacht. Zu einem Ort, den ich immer wieder als kleine Heimat empfunden habe, wenn ich mal vom Klo oder einer Lesung kam.

Die Lesungen waren schön ... ich liebe das. Und mir ist es völlig wurscht, ob jemand zuhört oder nicht. Ich steh gerne irgendwo rum und lese. Aber ich muss dünnere Bücher schreiben, dann der Arm wurde mir lahm. Ich sitz auch gerne und lese, wie zb abends in diesem grandiosen Noels Ballroom, um schlüpfrige Gedanken über die Zunge rollen zu lassen und danach im Halbschlaf die ebenso schlüpfrigen der anderen ungefiltert in mein Hirn zu lassen.

Im Vorfeld gab es die Idee zum "phantastischen Reiseführer", welcher dazu geführt hat, dass wir spezielle Aktionen hatten und bei uns konnte man den Mörder unseres "Stargastes" Dieter (der dreibeinige Ausserirdische) (jajajajaja) ermitteln. Das hat viel Spaß gemacht und die Leute in unseren Stand gezogen. 

Und wenn er es nicht schaffte, dann waren es unsere tollen Neuerscheinungen und die Anwesenheit von so vielen Autoren ... 

War der Stand auch noch so schön, so war es doch ein Auweia-Moment, als ich sah, dass er direkt neben der PAN Autorenlounge ist. Schließlich hab ich in der Vergangenheit ab und an mal für böses Blut gesorgt. ABER: es war Zeit für einen Neuanfang und er ist gemacht. Ganz nach Art eines Potlatch habe ich Geschenke ausgetauscht und so das Gleichgewicht des Karma wieder hergestellt. (Esoterisches Gesülze ist meinem Zustand geschuldet.) Ich hab auch schöne Neuigkeiten gehört: es könnte tatsächlich zu einer Satzungsänderung kommen! Ich freu mich mal vor.

Ich freu mich auch über die vielen Verkäufe. Mein Verleger hatte Bedenken im Vorfeld, aber am Samstag den Herrn von der Messebuchhandlung mit wedelnden Armen zu uns rennen zu sehen, weil Lucys Buch nach der Lesung auch bei ihm ratz fatz ausverkauft war, war ein Anblick, den ich nie vergessen werde. Und auch die anderen schönen Bücher wurden bewundert und gekauft.

 

Und was wäre das alles ohne die Besucher, die, die extra wegen dir kommen vor dir stehen und sich freuen, weil sie dich sehen, hören und drücken können. Ich hatte nicht einen schlechten Moment, nicht eine dumme Begegnung. Meckern könnte ich nur, weil ich zu wenig Zeit zum Essen. Trinken und Ausruhen hatte. Aber das ist ja hohes Niveau. 

 

Wenn ich also auf die Eingangsfrage zurück komme: braucht man die Buchmesse?, dann ist die Antwort: Ja. Weil Facebook, Insta und Twitter nie erreichen, was man vor Ort und nah dran erlebt. Echte Solidarität, echte Keimzellen der Freundschaft, echte Ideenfunken, die zu Feuersbrünsten werden können. Die Dinge, die dort begonnen wurden, werden noch lange nachhallen. Und für mich bedeutet es: ich bin Autorin und mehr. Und das bleib ich auch ne Weile.

Daher mach ich jetzt hier Schluss, buche das Hotel für nächstes Jahr und kümmer mich wieder um die Dinge, die die Sache bis dahin am Laufen halten.