Queen. Oder was?

Die ganze Schreiberei- und Veröffentlichungssache geht jetzt langsam ins 7. Jahr. Manchmal behaupten Leute, ich sei berühmt. Und andere schreiben über mich. Wenn sie nett sein wollen, schreiben sie sowas wie: Steampunk-Queen. Keine Ahnung, warum. Denn wäre ich eine Queen ...

Dann wäre doch alles ganz anders.

Dann hätte ich nicht am Anfang meine Bücher selbst gedruckt. Meine Cover selbst gemacht. Meine Werbung selbst. Meine Facebookseiten, meine Homepage. Und damals noch meine Klamotten.

Ich hätte Lakaien gehabt, ich hätte mir alles und sogar ein Lektorat kaufen können.

Ich hätte Diener gehabt, die mir Bücherkisten in den vierten Stock zu einem "Steampunk Festival" tragen, und alle auch wieder runter, weil ich nur eins verkauft habe. Weil sich nur ca 50 Besucher in den vierten Stock verirrten. Obwohl ich dafür vier Stunden gefahren bin. Und vier zurück.

Ich hätte zusammen mit Freunden nicht nur einen 15 Minüter gedreht, sondern einen abendfüllenden Spielfilm, oder gleich eine ganze Serie. Wir wären auf Festivals gefahren, zu denen man uns eingeladen hätte, statt noch mehr Geld auszugeben, um auf der RPC zu stehen.

Wir hätten uns ein Amt gekauft, statt es zu bauen, und immer wieder auf und abzubauen, bis es fast auseinandergefallen wäre. Wir hätten uns kutschieren lassen, statt Tage im Auto zu verbringen, um irgendwo zwei Bücher verkaufen zu können.

Wir hätten Goldorden statt Buttons gemacht, ich hätte ein Amtsspiel statt nur ein Pokerkartendeck mit den Bildern meiner Figuren.

Aber: Ich hab das alles gemacht. Ich hab mir die Hände wundgeschrieben, die Arme schmerzend getragen, die Beine in den Bauch gestanden. Ich habe Stunden um Stunden mit Menschen geredet, gepostet, mir weitere Möglichkeiten ausgedacht, wie sie mit mir zusammen Spaß in der Aetherwelt haben können.

Wer mit mir geht, und das sind viele (vielen Dank ihr Lieben), weiß, dass ich nicht nach vorne springe, wenn die Kameras laufen. Ich versteck mich aber auch nicht. Ich bin gerne da, wo tolle Dinge passieren, ich mach gerne was zusammen mit anderen. Ich lese gerne vor, ich rede gerne und ich hab gerne Spaß.

Und heute ist das so: Ich werde eingeladen. Ich habe eine funktionierende Homepage, einen Shop, ich verdiene Geld, man kennt mich.

Wenn dann jemand meckert, weil jemand anders mich Queen nennt, dann geht mir das am Arsch vorbei, den ich mir aufgerissen habe, damit ich nicht in der nörgelnden Menge der Kleinstautoren versinke, die keiner kennt, weil sie denken, so ein Buch verkaufe sich ja allein, da habe die Welt nur drauf gewartet.

Tut sie nicht. Die Welt wartet auf niemanden.

Aber wer gibt, wird auch bekommen.

Wenn man dann einen unpassenden Titel bekommt, seufz, dann ist das so. Kann ja keiner ahnen, sowas. Amtsleitung, das wäre passend. Ist aber weniger Glitzer dabei.

Ich geh dann mal wieder arbeiten.